Alles und trotzdem nichts gesehen?

Für sehr viele Leute -ich schließe mich ein- wird mit einem Roadtrip quer durch die USA ein Lebenstraum wahr. Die unendlich weiten Straßen, die unglaublich schöne vielseitige Natur und die absolute Freiheit, die man zu verspüren glaubt, sind nur einige Gründe, warum sich jedes Jahr Millionen Menschen für einen Roadtrip in Nordamerika entscheiden.

Wahres erleben oder Selfie-Stopp

Eine Frage stellt sich mir trotzdem, warum muss es stets ein Roadtrip sein? Warum wollen wir in einem 2-3wöchigen Urlaub gefühlt 14 verschiedene Destinationen unterbringen? Haben wir dann die großartige Landschaft tatsächlich mit allen Sinnen erfassen können oder überspitzt gesprochen, doch nur einen Selfie-Stopp eingelegt?

Ein kluger Mann namens Goethe soll einmal gesagt haben „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“ Innerlich Stimme ich dieser Aussage zu. Versteht mich nicht falsch. Auch ich habe einen wunderbaren Roadtrip mit vielen schönen Eindrücken erleben dürfen. Aber ein kleiner Nachgeschmack ist geblieben.

Ein Tag reicht nicht, um großartige Landschaften zu sehen geschweige denn zu begreifen, wie es der Grand Canyon oder der Yellowstone Nationalpark sind. Ein kurzer Halt mit dem Auto wird weniger in Erinnerung bleiben als eine naturnahe Wanderung.

Weniger ist manchmal

Wenn ich mir die Suchanfragen in diversen USA-Foren durchlese, wird am häufigsten gefragt „Was sollte ich alles gesehen haben?“ und „Welche Reiseroute soll ich wählen?“ Natürlich ist es sinnvoll sich zu informieren. Die Antworten sind meistens aber Pläne mit täglich wechselnden Lokalitäten und mit einem Fahrpensum von durchschnittlich 2-3h pro Tag.

Inzwischen erscheint es mir sinnvoller weniger Ziele anzufahren. Und sich bewusst Zeit für eine kleine Auswahl an Orten zu nehmen. Fragt euch, wo eure Prioritäten liegen. In den großen Städten? Bei den beeindruckenden Nationalparks?  Soll es ein Badeurlaub oder Wanderurlaub sein? Wollt ihr ein bestimmtes Hobby, wie surfen, klettern, oder Radfahren in die Urlaubsplanung aufnehmen?

Auf den ersten Blick mögen diese Überlegungen einschränkend wirken, schließlich kann man in den USA ja schließlich alles in wenigen Tagen erleben. Warum bewusst auf etwas verzichten?

Ganz einfach, weil dann Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten intensiver erlebt werden können. Außerdem liegen verschiedene Landschaften und Möglichkeiten so nah beieinander, sodass ihr nicht wirklich auf etwas verzichten müsst. Zusätzlich spart ihr unheimlich viel Zeit, wenn ihr nicht täglich für mehrere Stunden im Auto sitzen oder eure Unterkunft wechseln müsst.

Zum Schluss bleibt natürlich auch die Vorfreude auf neue unbekannte Orte, die man im letzten USA Urlaub noch nicht gesehen hat.

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