Nach dem Studienabschluss begann ich meine erste Reise in die USA zu planen. Es ging darum einfach mal rauszukommen, die Freiheit zu genießen und den Terminplan und Pflichten zu entfliehen. 5 Wochen lang sollten mein Freund und ich für unseren Roadtrip Zeit haben. Wir hatten also viel Zeit aber “wenig” Geld. Beide hatten wir uns vorher einiges erarbeitet. So hatten wir beide ein Budget von jeweils 2500 Euro zur Verfügung. Nicht viel also, wenn davon Flug, Mietwagen, Übernachtung, Benzin und alle Aktivitäten innerhalb der 5 Wochen bezahlt werden sollten.
Planung
Mit der Planung haben wir relativ kurzfristig begonnen. Den Flug haben wir 2 Monate vorher gebucht sowie gleichzeitig ESTA beantragt, und den Mietwagen dann erst 3 Tage vor dem Flug rausgesucht. Auch hatten wir uns nur eine Grobfassung unserer Rundreise zurechtgelegt. Übernachtungsgelegenheiten wollten wir uns spontan suchen. Nur den ersten Übernachtungsplatz hatten wir aufgrund der Einreisebefragung bereits festgelegt. Wir sind die Reise also ziemlich spontan angegangen.
Auch hatten wir uns darauf geeinigt so wenig wie möglich bei unseren Übernachtungen auf Hotels und Motels zurückzugreifen, und stattdessen in den State und Nationalparks, die überall in Amerika zu finden sind, unterzukommen. Im nachhinein war das leichter gedacht als getan. Dazu später aber mehr.
Flug und Ankunft
Mit jeweils 12 kg Gepäck inklusive Zelt und Schlafsack – wir wollten unbedingt viel Platz im Koffer lassen – ging es los zum Frankfurter Flughafen. Wir hatten bei der Flugbuchung Seattle als Startpunkt unserer Reise (aus Flugkosten-Gründen) auserkoren. Heute bin ich wirklich froh, dass wir nicht in Kalifornien gelandet sind, sonst hätten wir bei dieser Reise nicht den wunderbaren Nordwesten der USA kennengelernt. Nach 12 Stunden Flug in Seattle angekommen, verbrachten wir noch rund 3 Stunden im Flughafen ehe wir diesen mit unseren Koffern in der Hand tatsächlich verlassen konnten. Schuld daran war die ewig lange Warteschlange bei der Einreisekontrolle und die gründliche Befragung der Officers.
Weiter gings mit dem Zug nach Seattle Downtown, schließlich wollten wir hier unseren unseren Mietwagen abholen. Eine Abholung vom Flughafen geht natürlich schneller, für mich war es aber wichtiger, trotz der anstrengengen Reise gleich in die Stadt einzutauchen.
Bei der Fahrt zu unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit, dem Saltwater State Park in Des Moines, wurde uns auch schnell klar, warum uns geraten wurde ein Navigationssystem mitzunehmen. Aus Downtown ohne Navi herauszufinden war anhand von Schildern quasi unmöglich. Und sowieso war die Reizüberflutung durch ein fremdes Land, ein fremdes Auto mit Automatikgetriebe, anderen Verkehrsregeln und der auftretenden Müdigkeit wirklich komplett. Nach einem 30-Stunden-Tag waren wir dann mehr als froh als wir uns nach Einkauf und Zeltaufbau schlafen legen konnten.
Stationen auf unserer Reise
Die Route
Hier seht ihr einen Überblick über unsere geplante Route.
Wer mehr Informationen, insbesondere zu unseren Übernachtungsplätzen möchte, klicke bitte hier.
Ankommen…
Den zweiten vollen Tag in den USA wollten wir nutzen, um zum Mount Rainier Nationalpark fahren. Schon bei der Landung konnte man den freistehenden über 4000m hohen und unglaublich beeindruckenden Berg sehen. Doch kamen wir erst einen Tag später an. Auf dem Weg musste ich erst einmal die amerikanische Konsumkultur verarbeiten. Sicher, man sieht Amerika jeden Tag in Filmen oder in den verschiedensten Serien, aber die unglaubliche Menge z.B. an Lebensmitteln verschlägt einen dann doch die Sprache.
Schon bald hatten wir uns mit verschiedenen Lebensmitteln in Hülle und Fülle eingedeckt schließlich hat man ja Urlaub und irgendwie ergreift einen die Konsumsucht sofort. So hatten wir neben mehreren 24-Dosen Packungen von Dr. Peper, Root Beer (beides muss man wirklich unbedingt mal probieren; besonders beim Root Beer gehen die Meinungen aber stark auseinander) und Cola Cherry, auch ein Kilogramm Erdnussbutter dabei. Gesund, und das sage ich jetzt im vornherein, war der Urlaub für den Körper und vorallem für die Zähne wirklich nicht.
Auch ein erster Blick in die Sport- und Outdoorgeschäfte ließen uns Sportbegeisterten die Augen leuchten. Da Markenartikel wirklich deutlich unter dem deutschen Preis zu haben sind. Jedenfalls kamen wir an dem Tag nicht besonders weit. So mussten wir gegen unseren Wunsch dann doch im Hostel übernachten.
Mount Rainier National Park
Leider hatten wir ja bis dato keinerlei Erfahrung mit den Campingplätzen und deren Belegung. So mussten wir leider schnell feststellen, dass es wirklich keinen einzigen freien oder nichtreservierten Platz im ganzen Nationalpark gab. Zum Glück erinnerten wir uns an einen kleinen, kurz vor dem Nisqually Parkeingang liegenden kleinen Campground namens “Big Greek”, auf dem wir dann noch einen Platz für unser Zelt fanden. Klar, es gab kein fließend Wasser, aber der nahegelegene Bach und die schöne ruhige Lage abseits der lärmenden Riesen-RVs machten Big Creek zum idealen Ausgangspunkt.
Für den Mount Rainier Nationalpark hatten wir 2 Tage eingeplant. Den ersten, also unseren Anreisetag, verbrachten wir mit einer kleinen Wanderung durch das große, in den Sommermonaten fast ausgetrocknete Flussbett des Nisqually River (Siehe Bild: Blick auf Mount Rainier N.P.) Ein wirklich toller Ort. Überall lagen Treibholzstämme sowie riesige Felsbrocken und immer hatte man (theoretisch) einen Ausblick auf den Mount Rainier, der sich leider fast die ganze Zeit hinter den Wolken versteckte.
Den zweiten Tag nutzten wir für eine Wanderung zu den Comet Falls. Im Informationsblatt des Nationalparks wurde für den ca. 4 mi langen Weg um die 3 Stunden berechnet. Wer aber halbwegs gut zu Fuß ist, erreicht sein Ziel auch schon nach 1,5-2 Stunden. Der Wasserfall ist wirklich einen Besuch wert. Die Comet Falls liegen in einem wunderschönen, wilden Tal. Überall abgeknickte Bäume, Geröllfelder, Schneereste und wilde Blumen.
Das Wasser stürzt am Ende dieses Tals 120 m tief auf den felsigen Untergrund. Kommt man näher wird man durch die Gischt des Wasserfalls richtig nass. Nach einer kleinen Dusche am Wasserfall entschieden wir uns noch etwas weiterzugehen. Schließlich wollten wir einen Blick auf den Mount Rainier werfen, denn wir bisher immer nur kurz zwischen den Bäumen gesehen hatten. Leider hatten wir nach 2 h Wanderung immer noch kein Glück, uns so verließen wir den Park ohne den schneebedeckten Gipfel gesehen zu haben.
Die Pazifikküste Oregons
Nachdem wir im Nationalpark aufgebrochen waren, wollten wir uns zur Pazifikküste fahren . Sicherlich hätten wir auch noch einen Zwischenstop am Mount St. Helens einlegen können, aber da wir Entfernungen und die dafür benötigte Zeit noch nicht richtig einschätzen konnten, entschieden wir uns weiterzufahren. Wir fuhren also bei schönsten Wetter über Portland und Eugene nach Newport (Oregon). Ich war ziemlich aufgeregt, schließlich sollte ich endlich die wilde Pazifikküste Oregons, bestehend aus Klippen und langen Sandstränden, kennenlernen.
Was wir allerdings in Newport antrafen, war eine dicke Nebelsuppe, die wir auch an den folgenden Tagen direkt an der Küste immer wieder antrafen. Das hängt wie folgt zusammen: Während sich die Luft im Landesinneren erwärmt, wird sie dagegen über dem Pazifik durch das 8-max. 20°C kalte Wasser (in Washington und Oregon) abkühlt. Treffen die kalten und warmen Luftmassen aufeinander, sinkt die Lufttemperautur umgehend. Da die Luft nicht mehr so viel Wasser aufnehmen kann (also gesättigt ist), entsteht direkt an der Küste dichter Nebel.
Abgesehen vom Sizzler, den üblichen Fastfoodketten und Supermärkten, gab es in New Port, auch wenn kein Nebel uns die Sicht versperrt hätte, nicht viel zu sehen. Deshalb gings weiter zu den Oregon Dunes.
Fortsetzung des Reiseberichts folgt in Teil 2…