Camping-Guide USA: Platzsuche, Campingmöglichkeiten, FAQs

Wenn der Flug gebucht ist, beginnen die eigentlichen Reisevorbereitungen. Schnell taucht die Frage der Unterbringung auf: Hotel, Motel, Wohnmobil oder Zelt? Für Outdoorenthusiasten, Menschen mit geringem Reisebudget oder Fans des Wohnmobil bzw. Campervans steht die Sache schnell fest. Camping ist zwar nicht immer bequem, dafür aber abenteuerlich, ganz nah an der Natur und pro Nacht günstiger als so manches Hotel. Nicht zu vergessen, dass Amerika mit all seinen National und State Parks, als wahres Camper-Paradies gilt.

Campingmöglichkeiten – Hier ist Campen erlaubt

Häufig wird nachgefragt, wo man das Wohnmobil parken bzw. das Zelt aufschlagen kann. Möglichkeiten gibt es viele. Wir erklären wo und wie.

Camping in den amerikanischen National und State Parks

Besser als auf diesen Zelt- und Wohnmobilplätzen kann man in den meisten Fällen nicht unterkommen. Es gibt sie gut ausgestattet mit Feuerstelle, Sitzgelegenheit, Stromanschluss, Dump Station, Toilette und Dusche vor Ort (oder zumindest an einem zentralen Platz wie am Visitor Center) oder als primitive Campgrounds mit Plumpsklo und nichts weiter als einem Wasserhahn. Damit sind die staatlichen Plätze meistens nicht so gut ausgestattet wie privaten, dafür ist man aber von wunderschöner Natur umgeben. Zudem sind die Preise pro Nacht wirklich in Ordnung. Auf den Campingplätzen zählt man ca. 10-25$ pro Nacht. Nur in Kalifornien muss man auch mal mit 35$ pro Nacht rechnen.

Camping ist bei den Amerikanern besonders in den Sommerferien, an den Wochenenden und Feiertagen sehr beliebt. Auch ziehen inzwischen, aufgrund des demografischen Wandels in den USA, immer mehr Senioren mit ihren RVs in Karawanen durchs Land. Nicht-Informierten Reisenden kann das schon mal zum Verhängnis werden. In touristisch stark frequentierten Gegenden (z.B. Kalifornien und in den Nationalparks generell) sind dann die meisten Plätze ab 12.00 Uhr schon voll belegt (nach dem Prinzip first come, first serve) oder zumindest reserviert. Hinzu kommen jährlich Millionen Touristen ins Land.

Wer sich also eine unbequeme Übernachtung am Straßenrand und lange Wege ersparen möchte, sollte sich deshalb frühzeitig nach einer Unterkunft umsehen bzw. mindestens einen Tag im Voraus reservieren. Reservierungen sind seit 2007 für alle Nationalparks schnell und einfach auf www.recreation.gov möglich. Auch die Campgrounds der State Parks können (fast alle) online gebucht werden. Dazu einfach die die jeweiligen State Park Seiten der US States bei Google suchen.

Noch ein wichtiger Tipp m Rande: Ab 22.00 Uhr herrscht auf den staatlichen Campingplätzen Nachtruhe. Wer sehr spät anreist kann dann schon mal vor versperrten Schranken oder vor unschönen Fahrsperren stehen, die ähnlich wie Krähenfüße aus dem Boden ragen. Dann hilft nur noch parken und zu Fuß weitergehen. Das Auto kann dann am nächsten Morgen nachgeholt werden.

Wer mehrere Tage in den National Parks wandern, reiten usw. gehen möchte, kann sich ein sogenanntes Backcountry Permit besorgen. Dieses wird in den Visitor Centers für wenig Geld vergeben. Bei der Gelegnehit könnt ihr euch auch gleich noch wichtige Informationen und Hinweise zu eurer Tour einholen. Die Genehmigungen werden auf eine Person (trip leader) ausgestellt und gelten nur für die angegebene Personen Zahl und das festgelegte Datum.

Geheimtipp: Camping im National Forest und in BLM-Gebieten

Wer nur wenig Komfort benötigt, wird sich auf den Plätzen der beiden us-amerikanischen Behörden sehr wohl fühlen. Die Campgrounds sind sehr einfach gehalten (Feuerstelle, Sitzgelegenheit, Toilette und oft fließendes Wasser), dafür aber auch häufig in wunderschönen Gebieten gelegen. Nur wenige Touristen steuern diese Plätze an. Deshalb ist es nicht so schlimm, dass Reservierungen meistens nicht möglich sind. Es gilt das first come, first serve – Prinzip. Die Übernachtungspreise rangieren auf niedrigem Niveau bei circa 10 – 15$. In Stadtnähe können es aber auch mal 25$ sein.

Top ausgestattet: Private Campingplätze und RV-Parks

Sehr gut ausgestattet sind die vielen privaten Campingplätze und RV-Parks entlang der Highways und Interstates. Diese Plätze sind hervorragend auf die Bedürfnisse von RV-Camper ausgerichtet. Neben Strom gibt es auch frisches Wasser für den Tank und an der Dump-Station kann das “Grey und Black Water” entsorgt werden. Die Preise unterscheiden sich meist deutlich von den staatlichen Plätzen. Eine Übernachtung für Pkw/Zelt kostet ca. 30-50$. Mit RV können gerne mal 50-70 € sein. Die Preise unterscheiden sich auch nach Region und Stadtnähe.

KOA Campgrounds

Kommt man mal nicht auf einen staatlichen Platz unter, oder möchte am Abend noch etwas Strecke auf der Interstate schaffen, bietet sich die Übernachtung auf einem Campingplatz der KOA-Kette an. Diese Plätze sind an den Interstates ausgeschildert und liegen meist nur wenige Kilometer von der Hauptverkehrsader entfernt. Viele KOAs sind praktischerweise mit WIFI und manchmal sogar mit einem Pool ausgestattet. Für RVs perfekt,mit dem Zelt ok, wobei man häufig aufgrund der Lage ziemlich viel Verkehrlsärm ausgesetzt ist.

An den Anmeldungen der KOA-Plätze findet ihr einen Katalog, in dem alle Campingplätze (inkl. Adresse) eingezeichnet sind, oder man nutzt einfach die angebotene KOA-App (für Android und iOS Smartphones und Tablets).

Good Sam RV Parks und Campgrounds

Good Sam ist so etwas wie der ADAC der amerikanischen Camper-Fahrer. Inzwischen unterhält das Unternehmen ein dichtes Netz von fast 2400 RV Parks und Campgrounds in ganz Amerika und in Teilen von Kanada. Vereinzelt sind auch Plätze für Zelt-Camper verfügbar. Hauptsächlich sind die RV Parks oder RV Resorts, wie sie manchmal genannt werden, auf die großen Fahrzeuge ausgerichtet, WIFI und Pool sind (fast) Standard. Die Preise fürs Zelten liegen ca. bei +/- 30$, RVs schlagen je nach Platz (einfach oder premium) mit 50-110 $ zu buche.

Wildcamping & Dispersed Camping

“Wildcamping” ist in den USA nicht erlaubt, aber auch nicht zur Gänze verboten. Was paradox klingt ist leicht erklärt. Denn das kostenlose Übernachten in der Natur ist nur innerhalb einiger Gebiete und unter bestimmten Regeln erlaubt.

Wer in der Natur übernachten will kann das grundsätzlich auf allen Gebieten des National Forest Service und des Bureau of Land Management (BLM) tun, zu denen unter anderem auch die National Monuments gehören.

Beim Dispersed Camping stellt man sich mit Auto, Wohnwagen und Zelt buchstäblich in den Wald bzw. den Ort, der für einen am besten erscheint. Dann ist es empfehlenswert auch Wasser mitzuführen. In jedem Fall sollte man aber die Regeln kennen. Die oberste lautet “Leave no Trace” (dt. Hinterlasse keine Spuren).

Denn zur Grundvoraussetzung zählt vor allem, dass man nur Gast in der Natur ist und pfleglich mit ihr umgeht. Müll muss deshalb immer wieder mitgenommen werden. Menschliche Hinterlassenschaft gehören gut 30 cm tief und 60 m vom nächsten Weg oder der nächsten Wasservorkommen (See, Bach, Quelle) vergraben. Auch die Übernachtungsplätze sollten mit sorgfalt umgegangen werden.

Zusätzlich gilt es noch bestimmte Entfernungen zum Schutz von Natur und Mensch einzuhalten: Dazu gehört, dass man mindestens 50 m Entfernung zu Hauptstraßen und den nächsten Wasseresourcen einhalten muss, sowie 1 Meile Abstand zum nächsten öffentlichen Campingplatz lässt.

Detaillierte Informationen zu den Regeln und erlaubten Plätzen erhaltet ihr auf folgenden, sehr empfehlenswerten Seiten:

Boondocking Camping

Boondocking heißt nichts anderes als kostenlos im Hinterland (dispersed camping) oder auf Parkplätzen zu übernachten. Das dispersed camping wurde bereits weiter oben erklärt, sodass ich näher aufs Parkplatz-Campen eingehen möchte.

Wer die kostenlosen Plätze nutzen möchte, sollte sich am besten vor der Reise schon mal damit beschäftigen. Eine tolle Seite, die dabei helfen kann, heißt www.freecampgrounds.com.

Wonach müsst ihr Ausschau halten? Zum Beispiel nach “Overnight Parking permitted”-Schildern bei Restaurants, Tankstellen und Truckstops. Dort dürft ihr über die Nacht stehen bleiben, aber müsst dann am Morgen weiterfahren, um den Platz für die Kundschaft freizugeben.

Auch Walmarkt-Parkplätze eigenen sich super fürs “Overnight Parking”. In der Regel wird dies erlaubt, aber es gibt wie immer Ausnahmen. Am besten fragt man direkt im jeweiligen Markt nach. Praktisch ist auch, dass man am Morgen nochmal ohne Extra-Aufwand einkaufen kann.

Außerdem bieten z.B viele Casinos, Farmen und Weingüter ihre Parkplätze zum Camping an. Empfehlenswert sind die Seiten Harvest Hosts und Casino Camper.

FAQs – Noch Fragen?

Ist Camping in den USA gefährlich?

Die Antwort lautet ganz klar nein. Allerdings sollte man einige Dinge berücksichtigen. In den National und State Parks können zum Beispiel wilde Tiere, wie Bären, Wölfe, oder Squirrels (amerikanische Eichhörnchen) auf den Campingplätzen auftauen.

Beachtet die Hinweisschilder, deponiert euer Essen und duftende Seifen in den “Bärenboxen” und lasst kein Essen in euren Zelten liegen. Besonders die Hörnchen verschaffen sich mit ihren scharfen Zähnen Zugang zum Zeltinneren.

Solltet ihr zum Beispiel beim nächtlichen Toilettengang auf größere Tiere treffen, hilft schreien, sich groß machen und notfalls auch der ein oder andere Stein, um den ungewünschten Besuch in die Flucht zu schlagen. In der Regel haben Wildtiere mehr Angst vorm Menschen als anders herum.

Wer Angst im Dunkeln hat, sollte zum Beispiel aufs Wildcampen verzichten, auch wenn es kostenlos ist. Gefährlich ist es allerdings nicht, nur eben nicht für jeden das Richtige.

Auch beim Boondocking kann die Nacht lang werden, wenn man sich vor der Gegend draußen fürchtet. Sucht euch deshalb Parkplätze in angenehmen Gegenden raus und vermeidet Viertel, die augenscheinlich wenig einladend wirken.

Gibt es eine Packliste fürs Camping in den USA?

Wer zum ersten Mal einen Camping Urlaub plant, weiß noch nicht wie die Gegebenheiten vor Ort sind. Zur Vorbereitung empfehle ich den Beitrag “Campingzubehör mitnehmen oder vor Ort kaufen?” Außerdem möchte ich euch auf meine Packliste vom letzten 3-wöchigen Urlaub mit Auto- und Zelt weiterleiten.

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